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Mini Klasse Regatta SPO St.Peter-Ording Strandsegeln Video

Die 4h von SPO 2024

Nach dem erfolgreichen Auftakt 2023 gab es mit 25 Mini 5.60 Segelyachten und 50 Piloten eine erfolgreiche Neuauflage des beliebten Rennformats in St. Peter-Ording.

Für mich gab es drei tolle Erlebnisse an diesem Wochenende:

1.) Die Erkenntnis, dass ich unter 10kn doch segeln kann! Unglaublich, dies gelang mir vor drei Jahren noch nicht.

2.) Ferner habe ich endlich vielfach das Abrollen vor dem Wind schön ausprobieren können – ein Traum!

3.) Ich bekam meinen ersten Pokal (von Sabine der Ehefrau meines Mitseglers Klaus) – ein tolle Geste 🙂

Das Video zu dem Wochenende gibt es hier, unten geht es weiter mit Fotos und dem Bericht.

Am Freitag Abend ging es schon los, mit der Einweisung aller Piloten. Ein Learning des Vorjahres, keine Zeit auf der Sandbank damit verlieren!

Der Aufbau war der Gleiche wie im Vorjahr. Südlich der Spaziergängerabsperrung die Wartezone für die Wechselpiloten, südlich davon eine größzügige Wechselzone mit Ein- und Ausfahrtoren. Da kommt fast Formel 1 Atmosphäre auf „in der Boxengasse“ 😉

Der Abend neigte sich dem Ende zu, die Sonne zeigte sich ein letztes Mal, ein schöner Himmel.

Abendsonne legt sich über den Yachthafen

Für das Wochenende war Samstag sehr wenig Wind angesagt und Sonntag etwas mehr. Ich persönlich rechnete mit einem Abbruch wegen zu wenig Wind, aber es kam anders!

Die Segelbedingungen auf einem Blick. Ich benötige 10 kn Wind (rote Strichellinie), um fahren zu können (so meine Erfahrung aus 2021). Ich scheine jedoch besser geworden zu sein, denn ich konnte bei deutlich weniger Wind segeln, unglaublich Bob! 🙂

Der Wind war schwächer als in der Vorhersage, nahm nur langsam zu.

Briefing am Morgen, noch sieht es trübe aus.

Viele Yachten sind bereit zum Segeln, allein der Wind fehlt …

Wir werden rausgeschleppt, ein seltenes Schauspiel, schon gar nicht mit Miniyachten. Gute Erinnerungen an die Segelschule kommen hoch 🙂

Die Pfahlbauten von St.Peter-Ording – in der Mitte ein Neubau.
Versammlung auf der Sandbank

Briefing der Piloten durch Olaf, unserem Rennleiter

Gegen den Uhrzeigersinn fahren ist angesagt

4 – 2 – 1 lautet die Formel für dieses Wochenende. Das heisst dies ist eine Langstreckenregatta über 4h mit 2 Piloten in einer Strandsegelyacht.

Die Piloten wechseln sich ab über den langen Zeitraum. Das ist auch nötig, da es anstrengend ist die Schot so lange zu halten. Im Gegensatz zum Segeln auf dem Wasser ist die Schot nur leicht untersetzt, um bei Böen ggf. das Segel schnell aufmachen zu können, um Kenterungen zu vermeiden.

Fahrt 1 (Samstag)

(full screen)

Speedprofil

Segel: 5,5m²
Strecke: 7,4 km
Speed max: 41 km/h

Wie man der Grafik entnehmen kann war das Tempo zeitweise sehr gering, öfters musste man aussteigen und den Wagen anschieben. Das ist mühsam aber öfters als früher gelang es mir den Wagen in Fahrt zu bringen oder zu halten. Ich bin froh nicht aufgegeben, sondern es probiert zu haben.

10 kn sind meiner bisherigen Erfahrung nach meine Untergrenze. Leichte Fahrer rollen schon lange oder schneller wenn ich noch stehe. Dieses Mal war der Wind aber geringer und ich war überrascht das ich „so gut“ voran kam. Ich denke die Erfahrung spielt mittlerweile rein (das hoffe ich zumindest).

Fahrt 2 (Samstag)

Die Bahn wurde ab Rennen 2 verlängert.

(full screen)

Speedprofil

Segel: 5,5m²
Strecke: 9,7 km
Speed max: 36 km/h

Im zweiten Wechsel lief es schon viel flüssiger, der Wind nahm leicht zu.

Fahrt 3 (Samstag)

(full screen)

Speedprofil

Segel: 5,5m²
Strecke: 9,1 km
Speed max: 37 km/h

Beim dritten Wechsel hatte ich wieder öfters Stillstand, aber ich bekam den Wagen besser ins Rollen. Das war ein anstrengender Tag, aber die Freude über das Segeln bei Leichtwind gab mit Auftrieb.

Der Abend fand einen würdigen Ausklang im Clubhaus.

Tagesbilanz:

Wind: SO ca. 7kn, in Böen ca. 10 kn (im Mittel)
Segel: 5,5m²
Speed max: 36 km/h
Strecke: 26,2 km Wettfahrten

Tag 2 – Sonntag

Früh zeigt sich schon die Sonne, das sieht doch ganz gut aus.
Deutlich mehr Wind an Tag 2
Fahrbereite Strandsegler im Yachthafen von St.Peter-Ording

Oben Sicherheitsbriefing im Hafen mit Jürgen, unten Kursbriefing mit Olaf.

Eine Wechselbank gibt es nicht, aber viele haben sich Klappstühle mitgebracht. So amüsiert sich die andere Hälfte der Piloten und schaut dem Rennen zu.

Der Zielwagen mit unseren Notfallhelfern

Eine Neuigkeit: das Live Leaderboard.
Im Gegensatz zu den üblichen Rennen verliert man mit der Zeit schnell das Gefühl auf welchen Platz man sich eigentlich befindet.

Klasse, dieses Liveboard! Nächstes Jahr brauchen wir nur noch 100m Kabel, um den Bildschirm in die Wartezone der Piloten zu holen 😉

Fahrt 4 (Sonntag)

(full screen)

Speedprofil

Segel: 4,6m²
Strecke: 9,9 km
Speed max: 59 km/h

Der Wind nahm sogar soweit zu, dass der Sand über den Strand fegte. Das beginnt etwa bei Windstärke 6.

Der Wind drehte weiter nach Süden, und nun war Abrollen vor dem Wind im Süden angezeigt. Ein vorausfahrender Segler brachte mich darauf hierfür die gesamte Breite des Strandes zu nutzen. Dies bedeutete den langsam sich nach Süden kreuzenden Yachten mit hohem Tempo entgegen zu fahren, nicht ungefährlich. Aufgrund des hohen Tempos war es aber ein leichtes in weichen Kurven drumherum zu zirkeln. Dabei das Tempo zu halten und gar zu steigern war eine wahre Freude. Erst im letzen Drittel musste man das Tempo dann mitnehmen zum Übersetzen an die Saumkante, um über die Ziellinie zu fliegen. Eine irre Erfahrung, ich lerne nie aus bei diesem Sport!

Ich hatte Abrollen bislang auf zu schmalen Abschnitten versucht gehabt, kein Wunder das dies zu oft misslang. Der Strand kann dann tatsächlich recht „steil“ sein und den Schwung zunichte machen.

Während man bei der Fahrt 4 noch den Strand gerade entlangfahren konnte, hatte der Wind soweit gedreht, das viel Kreuzen auf einmal notwendig war. So hatte ich das Gefühl zwei ganz unterschiedliche Rennen an einem Tag gesegelt zu sein, ungewöhnlich und sehr abwechslungsreich!

Fahrt 5 (Sonntag)

(full screen)

Speedprofil

Segel: 4,6m²
Strecke: 10,5 km
Speed max: 50 km/h

Fahrt 6 (Sonntag)

Hier kann man auf der Karte unten sehr schön das Abrollen erkennen. Die hellblauen Linien mit groß geschwungenen Kurven sind das schnelle Abrollen nach Norden mit ca. 30 km/h Speed der beim Übergang über die Zielliene sich auf 45-50 km/h steigern ließ – großartig! Nach Süden kreuzen (die gelb/grünen Linien) war nur mir ca. 15-20 km/h möglich im Vergleich.

(full screen)

Speedprofil

Distanz 33km am Stück – 11 Runden
Dauer 1,5h ununterbrochen

Segel: 4,6m²
Strecke: 33,0 km
Speed max: 59 km/h

Dieser lange Rennabschnitt war eigentlich nicht so geplant wie sich im nachhinnein zeigte. Klaus war bei der Übergabe an mich ein wenig erledigt gewesen und froh das ich übernahm, aber sooo lange? Nach einiger Zeit gab ich das verabredete Zeichen zum Wechsel, aber er kam nicht in oder an den Rand der Wechselzone, also drehte ich ab zurück ins Rennen. Ich wiederholte die Prozedur mehrere Male, aber meine Ablösung erschien nicht – ich sah ihn nicht. Ich wiederum wartete nicht groß in der Wechselzone auf ihn, denn wie in der Formel 1 bedeutet jede Fahrt in die Boxengasse einen großen Zeitverlust und damit Plätze, die ich mühsam mir unterwegs erkämpft hatte. Am Ende war ich 1,5 h unterwegs gewesen und 33 km am Stück gefahren, so lange wie noch nie zuvor! Ich war k.o.

Wie sich später rausstellte hatte Klaus zu weit hinter der Absperrung gestanden und meine Einfahrten nicht mitbekommen oder verpasst. Da ich nicht lange wartete oder ihn suchte kam er nicht rechtzeitig in meine Nähe. Das tat mir natürlich leid, so war das ja nun auch nicht beabsichtigt gewesen. Ich war jedenfalls ziemlich geschlaucht.

Dieser Segelwagen war erstmals in St.Peter zu sehen, ich durfte mal Probeliegen und ganz kurz Probefahren – geniales Teil

Ach ja, am Ende ergab sich für mich noch das kurze Ausprobieren dieses neuen Strandseglers von Heiko, doch das ist eine eigene Geschichte, die ich hier auf der Website bald erzählen werde 🙂

Ein glücklicher Rennleiter bedankt sich bei den Piloten

In Summe sind wir an den zwei Tagen mehr als 4h in Summe gesegelt, aber angesichts des tollen Wetters am zweiten Tag hatte selbstverständlich keiner etwas dagegen die Zeit so optimal zu nutzen.

Der Siegerpokal – alle andere Segler bekamen ein kleine Ausgabe davon.

Oben winkte dem Siegerduo diese tolle Trophäe in Gold. Alle anderen bekamen dasselbe Exemplar im Kleinformat. Eine tolle Idee, vielen, vielen Dank!

Klaus und ich segelten auf Platz 16 von 25 siehe Ergebnisliste beim YCSPO hier (Bkup). Einen schönen Bericht zur Regatta gibt es auf der Website des YCSPO hier.

Unten gab es dann zu meiner doppelten Überraschung noch diesen Pokal inoffiziell für mich.

Ich war mit Klaus gefahren und seinem neuen Libre Strandsegelwagen. Für ihn war es zudem seine erste Regatta überhaupt und natürlich war das alles sehr aufregend für ihn. Ich konnte das sehr gut nachfühlen, erinnerte ich mich doch gut an meine erste Regatta 2021 (siehe Video hier).

Seine Frau Sabine hat ihm zur Prämiere einen solchen Pokal überreicht. Welch liebe Geste!

Zu meiner Überraschung zauberte sie dann zum Dank an mich ebenfalls einen solchen Pokal aus dem Hut! Also da war ich platt! Das war wirklich eine ganz tolle Geste. Vielen, vielen Dank, Sabine! 🙂

Klaus hat sich jedenfalls ganz hervoragend eingefunden in das Regattageschehen. Er war auch gleich so begeistert, dass wir uns zwei Wochen später zur nächsten Regatta wieder trafen (Bericht folgt).

Mit viel Sonnenschein ging der Sonntag zu Ende für uns, es wurde warm im Yachthafen, Sommergefühl kam auf – was ein tolles Wochenende!!!

Für mich hat der Reiz der Langstrecke gegenüber den kurzen Rennen eine große Anziehungskraft. Eine schöne Abwechslung. Ich freue mich schon auf das nächste Jahr!!!


Tagesbilanz des Sonntags:
Wind: SO 11 kn, in Böen ca. 20 kn
Segel: 4,6m²
Strecke: 42,1 km
Speed max: 59 km/h

Gesamtbilanz des Wochendes:
Strecke: 68,3 km
Speed max: 59 km/h

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